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Blogeintrag

E-Mails, Blackberry & Co. als Ursache zunehmender Belastung?

Ob Daimler oder VW: große Konzerne greifen zunehmend zu technischen Lösung gegen Überlastung. Das Abschalten von RIM nach Feierabend, das Löschen aller E-Mails im Urlaub aber verdeckt, dass die wahren Ursachen nicht in der Technik liegen.

Jetzt also auch Daimler: Mit technischen Lösungen soll die Belastung der Beschäftigten eingedämmt werden. In dem Fall geht es um die Option, im Urlaub alle E-Mails löschen zu lassen (Artikel Spiegel). Einige Monate vorher gab es eine Betriebsvereinbarung bei VW, nach der zum Feierabend der BlackBerry abgeschaltet wird (Artikel Süddeutsche Zeitung).

Ob und in welchem Ausmaß Blackberry, iPhone, Laptop & Co. die entscheidenden Treiber dieser Entwicklung sind, ist jedoch mit einem so augenfälligen Beispiel noch ebenso wenig geklärt wie die Frage, welche konkreten Auswirkungen damit für die Gesundheit und die Lebensqualität von Beschäftigten einhergehen. Zeitliche und örtliche Entgrenzung ist ohne technische Enabler nicht mehr denkbar, ob damit aber überwiegend Risiken verbunden sind oder welche Chancen darin liegen und wie sie genutzt werden könnten – auch das sind weitgehend ungeklärte Fragen.

Die arbeitssoziologische Forschung sieht seit Jahren ganz andere Gründe für die zunehmende Belastung. Die werden unter Stichworten diskutiert wie Subjektivierung von Arbeit, Entgrenzung von Arbeit oder freiwliige Selbstausbeutung ihres Arbeitsvermögens. In dieser Dynamik des aktuellen Wandels von Arbeit liegen die eigentlichen Ursachen für risikoreiche Entgrenzungsprozesse und zunehmende sowie neue Formen der Belastung. Bei all diesen Prozessen fungiert mobile IT ohne Frage als passfähige Flankierung und oft genug als verstärkender Enabler – jedoch sicher nicht als ursächlicher Treiber. Wer mehr und ausführlicheres dazu lesen will, hier findet sich eine kritische Darstellung des internationalen Forschungsstands zum Thema (angeblich) technikinduzierter Belastungen:

Pfeiffer, Sabine (2012), »Technologische Grundlagen der Entgrenzung: Chancen und Risiken«, in: Bernhard Badura/Antje Ducki/Helmut Schröder u.a. (Hg.), Fehlzeiten-Report 2012. Gesundheit in der flexiblen Arbeitswelt: Chancen nutzen – Risiken minimieren, Berlin, Heidelberg, S. 15-21.

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