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Blogeintrag

Der Mensch ist die entscheidende Ressource für die Gestaltung von Industrie 4.0

Arbeitsvermögen-Index zeigt: 71% der Beschäftigten in Deutschland gehen ständig mit Komplexität und Wandel erfolgreich um.

Der von Anne Suphan und mir entwickelte Arbeitsvermögen-Index zeigt: 71% unserer Beschäftigten gehen heute schon täglich in hohem Maße mit Veränderung, Komplexität und Unwägbarkeiten um. Das dafür nötige Erfahrungswissen befähigt sie besonders gut, den Wandel unserer Wirtschaft hin zur Industrie 4.0 zu gestalten.

Anders als die Studie von Frey/Osborne mutmaßen wir nicht, welche Tätigkeiten zukünftig möglicherweise durch Technik ersetzt werden. Wir interessieren uns dafür, welche Kompetenzen die Beschäftigten in Deutschland haben, um Industrie 4.0 auf den Weg zu bringen. Durch die Mischung von akademischen und beruflichen Qualifizierungswegen bringen die Beschäftigten in Deutschland eine in der Welt einmalige Struktur beruflicher Qualifikation mit. Aber Fachkenntnisse und formale Qualifikationen sind nur die eine Seite: Ein 20-jähriger Forschungsstand zur Bedeutung von Erfahrungswissen und Arbeitsvermögen zeigt, dass dieses besonders wichtig ist im Umgang mit Unwägbarkeiten und Komplexität.

Ausgehend von diesem qualitativen Forschungsstand haben wir auf Basis der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung einen Index entwickelt, der dieses lebendige Arbeitsvermögen abbildet. Anhand der Daten von 2012 können wir zeigen, dass 71% der Beschäftigten in Deutschland diese besondere Kompetenz in hohem Ausmaß in ihrer Arbeit anwenden müssen. Sie sind damit auch hervorragend geeignet, den Wandel hin zu einer Industrie 4.0 zu gestalten.

Die methodischen Schritte zum Arbeitsvermögen-Index sind in einem ersten Working Paper-Entwurf nun vorgelegt. Aktuell geht es nicht darum abzuschätzen: Wird die Mitte der Beschäftigtenstruktur durch eine zunehmende Digitalisierung morgen verschwinden? Die entscheidende Frage heute ist dagegen: Wie gelingt es heute das vorhandene Erfahrungswissen in die Gestaltung von Industrie 4.0 einzubringen? Die Ressource Mensch ist vorhanden. Nun geht es darum, Industrie 4.0 auf dem Hallenboden als Innovation zu gestalten – in partizipativen, agilen Prozessen.

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