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Blogeintrag

Der Maschinenbau – diverser als oft unterstellt

Der Maschinenbau gilt als eine der Branchen, die am stärksten unter dem Fachkräftemangel in den MINT-Qualifikationen leiden. Mehr Diversität in der Beschäftigtenstruktur wird oft als eine Antwort gesehen. Aber wie divers ist der Maschinenbau eigentlich heute?

Wo qualifizierte Fachkräfte in den MINT-Bereichen zum Mangel werden, wird gerne geraten, andere – d.h. bislang vermeintlich weniger beachtete – Arbeitskraftgruppen anzusprechen. Viele Beratungsunternehmen ziehen durch das Land und raten technisch orientierten Branchen vor diesem Hintergrund „diverser“ zu werden: Frauen, Ältere und Jüngere (Gen Y, Z und die Millenials), Erwerbslose… Schade ist, dass diese Gruppen – die ja alles andere als „Problemgruppen“ sind (aber gerne als solche gesehen werden) immer erst dann in den Fokus von HR-Strategien geraten, wenn an „den anderen“ ein Mangel herrscht. Wie divers die betroffenen Unternehmen in Wirklichkeit sind, wird dabei meist gar nicht genauer betrachtet.

Datendarstellung Diversität im Maschinenbau
Daten zu ausgewählten Beschäftigtengruppen im Vergleich

Für einen Vortrag habe ich das mal für den Maschinenbau angesehen, und: er ist besser als sein Ruf. Datenbasis war die BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012, eine repräsentative Studie mit über 20.036 Befragten. Ein Vergleich des Maschinenbaus mit allen anderen Branchen in Deutschland zeigt:

  • Frauen sind bekanntermaßen und eindeutig weniger vertreten (22% statt 52%).
  • Menschen aus dem Ausland oder mit Migrationshintergrund finden sich im Maschinenbau mit 13% etwas häufiger als in allen anderen Branchen (10%).
  • Bei der Integration von Erwerbslosen (mind. 1 Jahr Erwerbslosigkeit) zeigt sich der Maschinenbau mit 42% (gegenüber 38%) auch etwas integrativer als andere.
  • Der Maschinenbau ist zudem jünger: Er integriert genauso viele jüngere Beschäftigte (4%) aber weniger über 55-Jährige als andere (14% vs. 23%). Auch das Durchschnittsalter liegt mit 43,8 Jahren jünger als in anderen Branchen (45,8).

Weil im Zuge von Industrie 4.0 noch mehr Informatik in der Branche benötigt wird und auch Fachdisziplinen sehr eigene Kulturen haben können, habe ich noch die Gruppe der „Nerds“ betrachtet (in der Statistik alle, die angeben ihre IT-Kenntnisse gingen weit über die reine Anwendung hinaus). Hier liegt der Maschinenbau mit 4% im Durchschnitt aller anderen Branchen. 

Fazit: Im Vergleich mit allen anderen Branchen zieht der Maschinenbau genauso viele Millienials und Nerds an, er integriert mehr Erwerbslose und Menschen mit Migrationshintergrund, aber er tut sich schwerer bei Frauen und über 55-Jährigen.

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